TEACH & TRAIN

Präsentieren bedeutet, mit Menschen zu sprechen.

Tag: video

Move it

Interaktive PDFs mucken gerne, wenn es um das Einbetten von Videos geht. Es ist bedingt unterhaltsam, wenn man die Datei jedes Mal neu starten oder das Video zurückspulen muss, um es von Anfang an abzuspielen. Das macht – weil man es im Prüfungsstress manchmal einfach vergisst –  keinen großen Spass. Man prüft, ob die Datei läuft, ob der Ton stimmt, und dann beim Vortrag läuft gar nichts, außer Schweiß und Tränen.

Eine Alternative: Moderne Projektoren verfügen über einen Split-Screen-Mode und reichlich Anschlüsse. Schnarchnasenbeamer mit gerade mal einem VGA-Anschluss sterben ganz langsam aus. Selbst an Hochschulen.

Ich kann also an einem Projektor zwei Quellen parallel anschließen und zeigen.

Links eine (beliebige) Präsentationsdatei (in meinem Fall immer Keynote), rechts ein Video auf einem iPad im Vollbildmodus. Natürlich kann man Videos in Keynote ganz unkompliziert einbetten und abspielen, aber bei vielen externen Prüfungen müssen meine Studierenden ein PDF auf einen Fremdrechner ziehen. Bei vielen externen Pitches heißt es: PDF oder PowerPoint. Das ist verständlich, weil es den Organisatoren deutlich weniger Umstände macht. Nur die Vortragenden sind dadurch mehr eingeschränkt.

Videos in PowerPoint-Dateien mucken allerdings auch gerne, weil sie sich – sofern sie auf Klick starten sollen – oft genug nicht mit einer Fernbedienung starten lassen. Das kommt ein wenig darauf an, welche Version und was einer für Einstellungen vorgenommen hat.

Ausweg: Eine statische Folie mit einem Still aus dem Video vor die Folie mit dem Video einfügen, oder eine nur mit dem Titel, oder eine schwarze Folie, etwas, zu dem man sprechen kann und das Video ankündigen. Das Video dann automatisch starten lassen. So behält man Kontrolle und Nerven.

Prezi, das ich immer  noch nur bedingt empfehle, ist für Videos auch eine schöne Lösung, weil man sie auf der infinite canvas wie Ostereier verstecken kann, bis man sie braucht. Mit der Magic Mouse von Apple kann man das dann sehr schön und smooth steuern.

Aber wie gesagt: Solange es den Zwang zur Abgabe einer PDF-Datei gibt, nützt einem die ganze schöne neue Welt wenig.

[Nächstes Thema im Kopf: Streaming Sticks für unterwegs. Vielleicht wird damit einiges besser. Mal sehen.]

 

Locomotive Breath

Ihre Stimme ist ein wunderbares Instrument, das geübt werden will. Rund 100 Muskeln sind am Sprechen oder Singen beteiligt. Aufwärmübungen für die Stimme sind also unbedingt eine gute Idee und einige Übungen können Ihnen sogar helfen, Ihr Lampenfieber in den Griff zu bekommen oder einen Black-out zu vermeiden. Richtig Atmen (und damit reichlich Sauerstoff im System) ist das einzige, womit Sie kognitiv gegen Redeangst anarbeiten können.

Stimm- und Atemübungen wollen aber gerade zu Semesterbeginn viele nicht in der Gruppe machen. Das ist auch ganz verständlich, man sieht mit weit geöffnetem Mund und hängendem Unterkiefer dümmlich bis albern aus. Gerade Herumalbern ist jedoch mit das Beste, was wir für unsere Stimmen tun können. Lachen entspannt. Aber es gibt auch unalberne Übungen und viele davon kann man alleine zuhause machen oder gemeinsam in einem unserer Einzelcoachings. Bei ernsten Stimm-  und Sprechstörungen sollten Sie jedoch unbedingt unter Anleitung erfahrener Logopäden oder Stimmtherapeuten arbeiten.

In der obigen Trainingssequenz zeigt Claudia Rübben-Laux vom Chorverband NRW sehr schön, wie Sie zu einer guten und entspannten Haltung kommen und warum diese fürs Sprechen und Singen wichtig ist. Körper führt Stimme. Text aber auch!

Everything is connected.

So wichtig Stimmen für  Vorträge auch sind: Es ist nicht richtig, dass unsere Wirkung auf andere Menschen zu mehr als 38% von unserer Stimme abhängt und nur zu 7% von dem Gesagten selbst. Das wird zwar sehr oft (und leider aber verständlicherweise auch von Stimmexperten) so postuliert, beruht aber auf einer Fehlinterpretation einer Studie, der berühmt-berüchtigten Mehrabianstudie, aus den 70ern. Mehr dazu im nächsten Posting.

It’s all about the bass

Animiertes Verge-Video: Wie und warum wir auf Bass und Rhythmus reagieren.

Vielleicht etwas zu schnell getaktet, die gepresste Stimme ist anstrengend.

Geben Sie Ihren Vorträgen Rhythmus und Klang. Nicht zu hoch, nicht zu schnell, nicht zu anstrengend, nicht zu gestresst.

Meine Atemlosigkeit macht Sie müde, Ihr Herzschlag wird meiner.

Drop the beat!

Aber halten Sie uns wach!

Remember V?

Kurt Vonneguts wunderbare Formeln für Geschichten muss man mindestens einmal im Jahr neu entdecken.

Schöne moderne grafische Interpretation hier: Wobei der Charme bei Vonnegut eben gerade auch das Kreidig-Verstaubte ist.

Eine weitere grafische Interpretation mit Beispielen für die verschiedenen Formeln bei TED-ed.com.

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Gutes Beispiel.

Dieser Vortrag von Lars Thomsen wurde diese Woche im Netz herumgezeigt und immer wieder war zu hören: Toll. Ganz ohne Folien. Dabei ist das doch Grundmuster. Visualisieren ist Geschichtenerzählen im Dunkeln. Oder Hellen. Das Schöne an folienlosen Vorträgen ist ja auch, dass die eigenen Bilder im Kopf nicht permanent übermalt werden.

 

Es gibt diesen 520-Wochen-Vortrag in verschiedenen Varianten mit verschiedenen Bildern/Metaphern/Beispielen. Lohnt, zu vergleichen. Am besten: Lars Thomsen macht es genau so, wie wir es schon immer predigen. Ganz einfach. Nichts davon ist neu. Nichts davon muss man als Ganz Neu Erfundene Rhetorik vermarkten. Es funktioniert, weil es schon immer funktioniert hat, das Reden mit Menschen in Bildern. (Ich finde die Stelle mit der Tochter und den Auspuffen einen Kick zu lang und umständlich … aber so ist es eben auch, das Reden mit Menschen. Unperfekt. Macht nichts.)

Gutes Beispiel.