TEACH & TRAIN

Präsentieren bedeutet, mit Menschen zu sprechen.

Tag: unspeakables

Spannend

1-IMG_4075

Ich treffe Gastgeber und Gastredner im Aufzug, wir plaudern höflich, es sind acht Stockwerke, die wir überbrücken müssen. Ich werde vorgestellt als die, die ich bin. Die Dozentin, die sich in alles mit Präsentationen einmischt. – Genau. Das ist mein Job.

4. Stock: »Ich mache dann erst Mal den Pflichtanteil, die PowerPoint, wie ich es immer mache mit Kunden, die mich nicht kennen. Muss man ja heute. Frage & Antwort finde ich ja spannender.«

Ich auch, alle, jeder, und ich habe Angst vor dem, was kommt. Dem, was immer kommt, wenn einer tut, was er glaubt tun zu müssen, statt das zu tun, was dem Thema dient. Ich mache den schnellsten Elevator-Pitch meines Lebens für gute Vorträge, ich habe nur noch ein Stockwerk: »Wollen wir dann nicht lieber nur Frage und Antwort? Das ist ja …«

Aber es ist zu spät.

Pling, macht der Aufzug. Wir sind da.

Und dann ist es, wie es immer ist. Der PPT-Teil ist kleinteilig, detaillastig, faktenlastig. Wir haben noch keinen Kontext und sollen uns schon für die Geschichte des Unternehmens und Kommastellen von Zahlen interessieren. Einer spricht mehr zu seinen Folien als zu den Gästen am langen Tisch. Es ist zu hell, zu warm, zu viel.

Der Cognitive Load wiegt zenterschwer. Mein Herz auch.

Ich stehe abseits, im Schatten einer Tür und halte mich an meiner Kamera fest;  so fest ich kann, damit mein Blick nicht entgleist. Ich will nicht unhöflich sein. Aber ich bin so traurig. Und so zornig. Und so entsetzlich müde.

Ich möchte aufstehen und ihm die Folien wegnehmen. Diese Folien mit den tausend Informationen. Später werde ich lernen, dass dies schon die entkernte Fassung war.

Nicht entkernt genug.

Die Blicke der anderen Gäste werden gläsern und schwer. Sie sind höflich und müde. Nach dem Vortrag gibt es etwas zu essen. Diese Vision hilft.

30 endlose Minuten. Hundert gefühlte Stunden. Am Schluss noch ein kurzes Video, das alles zum Absturz bringt, weil es falsch eingebunden ist und sich nicht mit der Fernbedienung starten lässt, dann aber, als es endlich läuft, alles sagt, was man über dieses Unternehmen wissen muss.

Das Video wäre der bessere Vortrag gewesen. Der richtige Vortrag.

Mehr hätten wir nicht gebraucht.

Und dann kommt Frage & Antwort. Und alles verändert sich.

Der Redner wird zum Geschichtenerzähler, er plaudert, aus dem Leben, aus der Arbeit, er erzählt Anekdoten, er bringt uns zum Lachen, zum Nachfragen, zum Nachdenken, er erzählt wie das ist, mit den Mitarbeitern, ohne die die Firma ja nicht, wie das geht, mit Motivation und Verbundenheit mit einem Unternehmen, mit sozialer und ökologischer Verantwortung, mit Vorschriften und Vorgaben, mit Großzügigkeit, die an Paragraphen scheitert, wir sind hellwach und mögen vielleicht am Ende das Produkt nicht und die Branche auch nicht, aber wir mögen die Geschichten und finden den Menschen spannend und vergessen ganz langsam, wie es vorhin noch war.

Die Geschichten werden bleiben. Die Erinnerung an einen Menschen, einen Abend. Die Fakten auf den Folien nicht. – Es ist immer so.

Präsentieren bedeutet, mit Menschen zu sprechen.

To do, or not to do

SoNicht.001Einer der vielen Gründe, die gegen Folientemplates sprechen ist, dass eine Vorlage nie flexibel reagieren kann. Sie kann schön sein, sie kann stylish sein, sie kann das Corporate Design aufnehmen.

Und dann meldet sich die Realität.

Realität 1: In dem Raum, in dem Sie arbeiten sollen, hängt die Deckenbeleuchtung sehr tief. Ihre Vorlage ist so angelegt, dass das obere Drittel für die Headline gedacht ist. Tiefe Lampen: Keine Headline. Die hinteren Reihen sehen nichts. Also richten Sie den Projektor mit viel Mühe so ein, dass er so tief wie möglich leuchtet.

Realität 2: Jetzt werden die Menschen, die dem Beamer gegenüber sitzen und reden sollen, geblendet. Das wollen Sie nicht.

Realität 3: Sie räumen Stühle um. Es gibt eine Zahnlücke.

Realität 4: Die Schrift ist zu klein. Jedenfalls in diesem Raum, mit diesem Setup. Wenn ein Drittel der Folie als Arbeitsfläche fehlt, ist das auch kein Wunder.

8-Punkt-Schriften gehen nicht einmal mehr für Print oder Web. Das war einmal. 8-Punkt-Schriften sind aber noch immer ein feuchter Designertraum. Und ein didaktischer Alptraum. Heute wissen wir es besser. Trau keiner unter 30!

Realität 5: Beim nächsten Mal machen wir manches anders. Gell?

Nutzen Sie die ganze Folie. Lassen Sie ein Layout zu, aber lassen Sie nicht zu, dass das Layout den Inhalt einengt. Man muss nicht unbedingt mit ganzflächigen Fotos arbeiten. Zeichnungen und Grafiken tun es auch. Auch so bekommen Sie Ihr CD/CI hin. Quetschen Sie Informationen nicht in einen visuellen Rahmen. Sei er auch noch hübsch!

No reason, no rhyme

2010-05-06_oneinseven-1

One in seven lacks access to clean water.

Earth Month 2010 is a worthy cause and I feel guilty that I am distracted by the visualization. But I am, and I keep counting, six, seven blue icons, how many is one in seven, shouldn’t there be one black icon for every six blue icons, I am confused, maybe it is just me, everyone else gets this, I am sure, argh, stupid me, stupid t-shirt.

You don’t want this to happen in your audience. One in seven does not get your numbers. We are ten finger animals. Anything beyond 10 needs time to sink in. Much more time than you think it does.

  • So make your numbers easy to see, not just easy on the eye.
  • Make them mean something.
  • Eliminate built-in distractors.
  • And talk us through. All of us.

Make sure your cause does not get lost in the translation of foggy visuals. And if in doubt forsake the pretty layout for a clear one. Especially when you are talking about people. People should be more than icons on a t-shirt.

If you are more interested in causes than looks: The campaign was run by Aveda and so it made me think after all. Hair salons must use an obscene amount of water. The campaign logo on the Aveda site is very clear, by the way.

One in seven lacks access to clean water.

There are more fish in the sea

2010-04-28_silberkarpfen

The last time a fish inside or outside a fish bowl was funny was in 2005 when Barry Schwartz used a Peter Steiner cartoon to end his fabulous Paradox of Choice TED talk.

The ubiquitous bullet-timed goldfish jumping out of a glass bowl on istockphoto.com is not funny.

It is now spring 2010. The goldfish has reached the local stationery shop of Smallville in form of an unfunny greeting card.

I hereby declare the fish in  bowl officially dead.

If you find one, please bury it deep. Consider burying it deeper.

Sometimes they come back.

Don’t #1

2010-04-23_flame

Sometimes you see a speaker do things you can only hope you’ll never do yourself.

So if you ever watch me do the following, please stand up and say: »Don’t.«

Imagine.

The speaker is speaking. »Next slide«, he says to his assistant. /Which is actually a don’t in itself, I find./

There it is. The next slide. A psychedelic blur of blues and greens. We stare at it. We are sure it is something wonderful. It must be. It is so… blue. And so very green. It holds all the secrets of the universe. We are holding our breath.

The speaker is not speaking now. He is waiting for the right moment. We, too, are waiting.

Alas, the speaker has forgotten us. He needs a drink.

We are still waiting. We wait. We wonder. The blues and greens begin to move before our eyes. We begin to move. We begin talking to our neighbors. We giggle. It helps with horror movies, maybe it will help us now. Maybe he was taking drugs when he did that, the person next to me says. I giggle. It does not help.

Finally the speaker puts away his bottle and moves on to talk about the universe and everything.  But the moment is lost, the magic is lost, the slide is lost on all of us, he has lost most of us.

So please think about your choreography. Be dramatic. By all means. Life is full of little dramas. Make your presentation life like. Build up tension. But don’t build up tension for a bottled water commercial. Five seconds. Are sometimes all that is needed to get it all wrong. It seemed longer, though. Much longer. But maybe it was just the blues and greens.