TEACH & TRAIN

Präsentieren bedeutet, mit Menschen zu sprechen.

Tag: exams

Crouching tiger, hidden dragon

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Fragen strukturieren Köpfe und Vorträge. Eine steht sogar noch auf der letzen Folie. Warum? Das ist die Goldfrage. Warum soll ich überhaupt zuhören? Das haben wir uns letzte Woche und diese Woche zum Glück nur selten fragen müssen.

Die Prüfungen laufen gut. Alle haben dazu gelernt. Alle haben sich ein wenig verändert. Manche sind kaum wieder zu erkennen, aber trotzdem ganz sie selbst. Ihr bestes Selbst. Fast alle halten Wachmachervorträge.

Falls Sie mal sehen möchten, wie wir in meinem halbgeschützten Raum so arbeiten: Ungefähr so. Es hängt ein wenig davon ab, was Sie mitbringen. Coaching und Prüfung ist immer auch Improvisieren und freier Fall. Man muss auf alles gefasst sein. Auch auf meine Bitte: Halten Sie doch noch einen zweiten Vortrag! Denn wenn Sie eine Figur aus einer Ihrer eigenen Geschichten zum Leben erwecken und mitbringen, muss ich mich natürlich auch mit der unterhalten.

Vielen Dank, lieber Fuchs, der keiner ist. Vielen Dank, Wibke W.

Man könnte sich natürlich auch so vorbereiten. In Maske. Den Vortrag einfach jemand anderes halten lassen. Aber ganz Sie selbst sind Sie dann eben doch nicht, oder?

Authentizität wird viel beschworen, ist oft aber einfach der falsche Blick. Wir sind alle mehr als einer. Bringen Sie am besten alle Ihre Anteile mit. Die, die beim Vortrag nicht wirklich helfen, die setzen wir mal eben zur Seite. Sie dürfen zugucken und staunen und lernen. Die großen bekommen Kaffee und Kekse, die kleinen Kekse und Himbeersaft.

Alle anderen dürfen mit nach vorne. Allen voran Ihr bestes, Ihr Sonntags-Ich.

Sie müssen für einen Vortrag nie in eine Rolle schlüpfen. Das Vortragskostüm aus den 80ern ist fast immer ein Korsett, etwas, das Ihnen den Atem nimmt. Sein bestes Alter Ego aber dabei zu haben, als innere Ressource, das kann man lernen. Manchmal reicht schon ein Satz.

»Holt die Drachen!«
»Ich kann kochen!«

Wissen Sie schon, wer alles in Ihnen steckt? Wer Ihnen hilft und wer nicht? Und wem Sie beim Vortrag wirklich vertrauen können?

Six weeks later

1-IMG_5031Letztes Coaching vor dem großen Auftritt. Letzte logische Fehler aus den Folien kratzen, die Choreografie finetunen. Wir haben Feinde und Helden. Wir haben Ideen, in die man sich verlieben kann und Bilder und heute geht es nur um eins: Text, Text, Text, Text, Text.

Heute ist Rotstift-Bootcamp. Heute gibt es keine Stressbälle, keine Kuscheltiere, keine Atemübungen. Ich unterbreche bei jedem zweiten Satz, wir entsorgen Wörter wie zerschlissene Unterhosen: zack, weg, neu. Nein, nicht so, versuch es es anders, was genau willst du sagen? Sag es! Sag nicht: Ich finde oder ich glaube. Sag, was du weißt. Sag es in einfachen Sätzen. Sag es präzise, korrekt, genau. Sag es noch mal.

Jetzt wieder philosophieren. Aber nicht zu lange. Stop here, right now!

Nach einer knappen Stunde ist alles aus einem Guss und Musik.

Da, wo der Vortragsmensch Text wird; da ist das Licht.

Viel Erfolg!

Architektur muss brennen [oder eben halt auch nicht]

 

Desks and tools

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Prüfungstage sind so sehr Metatage.

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Und ich fotografiere (digicamknipse) eine Studentin, die einen Workshop StopMotion durchführt [eine Canon D7, wow, und ich tröste meine müde EOS 350D damit, dass es nie, nie nur am Body liegt, und das iPad läuft mit [und was für eine Bereicherung und Erleichterung das ist, bei der Abschlussbesprechung schnell noch mal einen Blick drauf werfen zu können, das Delegieren des eigenen Gedächtnisses, hier, sehen Sie, das sind Sie, das sich In-der-Hand-halten, An-die-Hand-nehmen-können, das kein Camcorder leisten kann, nicht so schnell, weder im Coaching noch in der Prüfung. Amen.]

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Wenn es aufregend wird, versagt das digitale Verstehen. Ich brauche Zeiger und eine Londoner Uhr, um zu begreifen, wie spät es ist. Versuchen Sie es ruhig auf Ihren (visuellen) Skripten: Tragen Sie sich Papierzeiten ein. Wann wollen Sie wo sein?

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Ihre Sicherheitspakete beinhalten PDFs und Atemübungen und USB-Sticks und embedded fonts, meine Kohlenhydrate. Meine Seite der Prüfung ist soviel überschaubarer. Drei Stifte, ein Zeichenblock, eine Eieruhr, eine Taschenuhr, eine Evaluationscheckliste und die langmütige Hoffnung, dass es auch dieses Jahr so ausgeht, wie jedes Jahr: Besser als erwartet.