TEACH & TRAIN

Präsentieren bedeutet, mit Menschen zu sprechen.

Tag: available light

Available Light, again

Erster Tag des neuen Semesters. Neue Gesichter, alte Ängste und Sorgen. – Zum Thema Vortrag ist eigentlich alles gesagt, sage ich und merke, dass ich es genau so meine. Besser, neu, anders, motivierend, gehirngerecht präsentieren. Alles nur Facetten und Verpackung. Das einzig wirklich Neue ist neue Technik.

Wir Menschen sind uns uralte Tiere.

Ich greife in die alte, zuverlässige Schublade aus Lichtbeton.

Available light

Bevor sie wie sonst sagen können: Ah! Oh! Wie schön!, greift einer ein und vor und sagt: Das kenne ich. Das ist das coolste Zeugs der Welt.

Was für ein wunderbarer erster Satz.

– So geht Vortrag. –

Crouching tiger, hidden dragon

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Fragen strukturieren Köpfe und Vorträge. Eine steht sogar noch auf der letzen Folie. Warum? Das ist die Goldfrage. Warum soll ich überhaupt zuhören? Das haben wir uns letzte Woche und diese Woche zum Glück nur selten fragen müssen.

Die Prüfungen laufen gut. Alle haben dazu gelernt. Alle haben sich ein wenig verändert. Manche sind kaum wieder zu erkennen, aber trotzdem ganz sie selbst. Ihr bestes Selbst. Fast alle halten Wachmachervorträge.

Falls Sie mal sehen möchten, wie wir in meinem halbgeschützten Raum so arbeiten: Ungefähr so. Es hängt ein wenig davon ab, was Sie mitbringen. Coaching und Prüfung ist immer auch Improvisieren und freier Fall. Man muss auf alles gefasst sein. Auch auf meine Bitte: Halten Sie doch noch einen zweiten Vortrag! Denn wenn Sie eine Figur aus einer Ihrer eigenen Geschichten zum Leben erwecken und mitbringen, muss ich mich natürlich auch mit der unterhalten.

Vielen Dank, lieber Fuchs, der keiner ist. Vielen Dank, Wibke W.

Man könnte sich natürlich auch so vorbereiten. In Maske. Den Vortrag einfach jemand anderes halten lassen. Aber ganz Sie selbst sind Sie dann eben doch nicht, oder?

Authentizität wird viel beschworen, ist oft aber einfach der falsche Blick. Wir sind alle mehr als einer. Bringen Sie am besten alle Ihre Anteile mit. Die, die beim Vortrag nicht wirklich helfen, die setzen wir mal eben zur Seite. Sie dürfen zugucken und staunen und lernen. Die großen bekommen Kaffee und Kekse, die kleinen Kekse und Himbeersaft.

Alle anderen dürfen mit nach vorne. Allen voran Ihr bestes, Ihr Sonntags-Ich.

Sie müssen für einen Vortrag nie in eine Rolle schlüpfen. Das Vortragskostüm aus den 80ern ist fast immer ein Korsett, etwas, das Ihnen den Atem nimmt. Sein bestes Alter Ego aber dabei zu haben, als innere Ressource, das kann man lernen. Manchmal reicht schon ein Satz.

»Holt die Drachen!«
»Ich kann kochen!«

Wissen Sie schon, wer alles in Ihnen steckt? Wer Ihnen hilft und wer nicht? Und wem Sie beim Vortrag wirklich vertrauen können?

Licht und Schatten

Immer wenn einer meiner Lichtdesigner sagt: »Ich will euch mit Licht verzaubern«, weil wir so viel über Magie und Zauber gesprochen haben, aber dann genau das nicht schafft, zeige ich etwas von rAndom International. Damals auf der SEE 2010 in Wiesbaden, im Zeichen des Vulkans, nach teils drögen Folien und knisternden Teleschaltungen (der Vulkan!), war Hannes Koch (ein auf den ersten Blick junger Hamburger Schnösel) derjenige, der uns alle verzauberte. Mit Licht und Schatten und lebenden Spiegeln und tanzenden Körpern und Musik von Max Richter. – Zauber ist nichts, worüber Sie reden können. Zaubern müssen Sie selbst.

#BoschUniHackathon #2

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My (only) kind of Lichterkette. – Die seltsam-erdende Kombination aus Hyperactivegiddygiddy nach zwei Tagen Speedcoaching und Hackathon und Technik und Code und Leben und so vielen klugen, jungen Köpfen.

Und Lost in Paris.

Body & Soul

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Immer wieder lese ich (immer noch) sowas oder sowas Ähnliches: »Üben Sie Ihren Vortrag vor dem Spiegel. Denken Sie sich zu den wichtigen Stellen eine passende Geste aus.« Wer mich kennt, weiß, was ich dann seufze.

Nein. Nein. Nein. Nein. Nein.

Wir denken uns keine Gesten aus. Wir müssen uns keine Gesten ausdenken. Außer für schlechte Vorabendserien. Gesten sind Sprache, keine Makulatur. Sie sind keine Unterstreichung des Gesagten, Gesten sind das Gesagte. Gestikulieren ist Denken. Wir müssen nur genau wissen, was wir (sagen) wollen, müssen es fühlen und meinen und den richtigen Text parat haben.

Einzige Vorbereitung: Nichts in die Hand nehmen, was irrelevant ist, nichts umklammern, sich an nichts festhalten. Alles, was Sie in Hinblick auf Gestik üben müssen, ist das Loslassen. Dann macht ihr Körper den Rest. Ihr Körper ist die beste Ressource, die Sie haben.

Und nehmen Sie eine Kamera zum Üben, keinen Spiegel. Damit Sie wissen, was Sie gesagt haben. Spiegelbilder haben keine Ohren.

Danke an B. aus dem WS 2015 für diese leuchtenden Momentaufnahmen. Heute mache ich alles anders als sonst, sagte sie. Heute lese ich nicht ab. Heute spreche ich frei. – Es war die richtige Entscheidung. Es ist fast immer die richtige Entscheidung.