TEACH & TRAIN

Präsentieren bedeutet, mit Menschen zu sprechen.

Kategorie: delivery

Adventskalender #11

Eins mit Zähnen und Krallen und gesträubtem Federfell.

Ganz außer sich.

Ganz verloren.

Aber man kann sich ihm vorsichtig nähern.

Ganz ruhig.

Ganz bestimmt.

Zur Angst gehören immer zwei.

Die Angst.

Und einer, der ihr das Sagen lässt.

Kontrolle übernehmen ist der erste Schritt.

Das ist meine Angst, die mir den Atem nimmt.

Das bin nicht ich. Aber sie gehört zu mir.

Sie ist nicht stärker als ich. Sie kann mir den Atem nicht nehmen.

Es fühlt sich nur so an.

Ich kann atmen, wenn ich nur will.

Ich will atmen.

Ich atme jetzt.

Ich spüre, wie ich atme.

Ganz ruhig.

Ganz bestimmt.

Gegen meine Angst.

Mit meiner Angst.

Adventskalender #8

Da ist es, mein Credo. Der eine Satz, der alles sagt, was zum Thema Vortrag gesagt werden muss.

Eigentlich.

Was das bedeutet, ist selbsterklärend.

Eigentlich.

Dazu muss man nichts mehr sagen.

Eigentlich.

Andererseits.

Genau. Eben. Ich weiß.

Und deshalb geht es morgen vermutlich weiter hier.

Viel Erfolg mit Ihren Vorträgen in den kommenden Tagen.

Für heute allen einen schönen, ruhigen, satten, friedlichen, warmen und hellen 2. Advent.

Adventskalender #6

Es gibt sie noch, die Vorträge, bei denen man sich auf den Kopf stellen muss, um die vollgepackten Folien zu verstehen, während die Rednerin sagt: Wie man hier sieht …

Es gibt sie noch, die Vorträge, bei denen jedes Wort hochdramatisch, hochpolitisch, hochambitioniert ist und das Wichtigste nie sagt. Worum es geht. Warum ich zuhören soll.

Ich? Ja, weil es dich auch betrifft. Und Sie. Uns alle.

Menschen mit Manifesten im Herzen vergessen gerne die Menschen, über die sie reden. Das geht quer durch alle Disziplinen, mit denen ich arbeite, besonders davon betroffen ist die Soziale Arbeit und Menschen mit den großen hehren Anliegen der Zeit. Sie sprechen von Leuten und Personen, nie von Menschen oder Patienten, von Freiheit sprechen sie, von Community, von Menschenrechten, von Partizipation und Inklusion und lassen dabei alle außen Acht und vor.

Und ich mag ihnen nicht zuhören. Weil alles gleich klingt. Wie vom Band. Hohl und aktivistisch leer.

Wenn ihr die Welt retten wollt, rettet zuerst die Sprache. Viel mehr haben wir nicht, um miteinander zu reden, bis die KI auch das übernimmt. Gedichte kann sie jetzt schon. Frage-Antwort-Chats auch. Sachtexte schon längst.

Lasst uns das Menschliche in der Sprache.

Wir werden es noch brauchen für unsere Verteidigungsrede vor den Maschinen. Viel Zeit haben wir nicht mehr.

Geht Worte retten. Und Wörter.

Inbetweens

Niemand hat es gemerkt. Niemand hat etwas gesagt.

Der Adventskalender ist eine Woche zu früh gestattet. Am 1. Advent. Nicht am 1. Dezember.

Jetzt kann ich über das Problem, das vielleicht nur für mich eines ist, herumlamentieren, bis alle Freude verblasst ist.

Ich kann eine Woche pausieren und in der Zwischenzeit die Nüsse fürs Aschenputtel vergolden.

Oder aber ich überlasse es wie immer Ihnen. Wer gucken will, guckt. Gestern, heute, morgen. Oder Sie pausieren auch.

Und was dann vom 17. bis 24. passiert … Nun, warten wir es ab. Dazu ist der Advent schließlich da.

Wenn Ihnen etwas komisch vorkommt, im Vortrag, im Seminar, in einer Lehrveranstaltung: Fragen Sie.

Publikum sitzt viel zu oft da und wundert sich und fragt nicht, weil alle denken, sie seien die einzigen, die etwas nicht verstanden hätten. Fragen Sie ruhig. Dazu sind Lehrveranstaltungen und Vorträge schließlich auch da. Um miteinander ins Gespräch zu kommen. Weblogs sind anders. Meine jedenfalls. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.

Adventskalender #2

Oh by projektstil/@schnørkelig – Braunschweig

Oh.

Oder auch: Oh.

Oder: Oh.


Hören Sie den Unterschied?

Oh. Papier dunkelt schneller, als man denkt.

Oh. Das wusste ich nicht. Echt?

Oh. Ist das schön.

Oh. Jetzt besser nichts sagen. Nur denken. Lächeln.

Im Vortrag geht es immer auch ums Oh. Ums richtige. Das ist Ihr Job.

Falls sich grade jemand fragt, warum all mein Sach und Zeugs hier leicht altersmüde wirkt: Deshalb.

Ich arbeite seit vielen, vielen Jahren mit meinen Karten und Papier, besonders gerne jetzt in Zoom.

Nichts macht wacher als ein hochgehaltenes Oh. Oder Ach so. Oder auch mal . Das ist das Gegenteil vom Oh.

Das gelbliche A4-Papier ist aus Zuckerrohr und ist für all die Mitschriften und Scribbles und Ohs in einem Coaching. Es ist ein leises Papier. Als Studentin in den 80ern schrieb ich all meine Notizen auf Umdruckpapier, das war ähnlich, nur noch weicher und sehr preiswert. Heute gibt es offenbar kein Umdruckpapier mehr. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.

Oh. Sie sind ja gar nicht mehr da.

Ach.