Mythos Lernstile

von anketroeder

Lernstile_NÖ.png

Wir wissen schon sehr lange, dass es sie nicht gibt, trotzdem glauben wir noch immer gerne an Lernstile oder Lerntypen. Weil es logisch klingt, weil wir oft genug selber das Gefühl haben, es sei so, wie wir glauben. Glaube aber ist Hoffnung und keine Realität und Gefühle sind keine Belege für etwas. Für die Theorie unterschiedlicher Lerntypen ist die Beweislage dünnstes, brüchiges Eis. Trotzdem ist sie eine beliebte Theorie, schon weil es bequem ist: Ich bin eben so. Ich bin ein visueller Typ, ich bin ein auditiver Typ ….

Aber ist das überhaupt relevant fürs Thema Vortrag?

Schon. Denn statt vergeblich zu versuchen, jedem Mimimi und Ichichich gerecht zu werden, werden Sie doch lieber dem Thema gerecht.

Nicht jeder Lerner braucht seine eigene Methode (visuell, kognitiv, haptisch, auditiv), sondern jedes Thema, jede Idee braucht die passende, beste Methode und Vermittlung.

Häufig genug wird das ein Bild sein, ein Infografik, manchmal aber auch eine Geschichte, und manchmal probiert man eben gemeinsam etwas aus. Fast immer ist konkret besser als abstrakt. Fast immer ist die Analogie der schnellste Weg. Das ist so ähnlich wie … Denn fürs Lernen gilt: Neues dockt gerne an Altem an. Wissen lebt nicht gern allein. Was ich schon weiß, was ich schon kenne, das macht mir den nächsten Verständnisschritt leichter.

Suchworte: Myth, learning styles/Mythos Lernstile, Lerntypen

Christian Jarret, WIRED, Januar 2015.

Sally Weale, Guardian, März 2017.

Stangl-Taller (dt.)

Deutschlandfunk, 2017