I scare myself
von anketroeder
Ungefähr so ist es mit der Angst und dem Vortrag. Wenn wir also etwas ändern wollen, dann müssen wir jetzt anfangen. Solange wir halbwegs normal sind: freundliche, kompetente Menschen oder Katzen. Bevor wir uns in kleine Zombies verwandeln, die nicht einmal mehr wissen, wie sie heißen. Üben hilft. Etwas aber zu Tode zu üben und auswendig lernen, hilft oft nicht. Was fast immer hilft: Eine Vokabelliste rund ums Thema. Die wichtigsten Wörter und Phrasen. Das entlastet den Kopf. Und er kann sich wieder ganz aufs Angsthaben konzentrieren. Atmen hilft übrigens auch. Man kann sich buchstäblich runteratmen.* Schon weil wieder Sauerstoff ins System gelangt. Angst ist immer auch Atemnot.
Vollkommene Tiefenentspannung wiederum hilft nicht. Weil kein Funke überspringt. Weil ich nichts von Ihrer Begeisterung fürs Thema spüre. Weil keine Spannung entstehen kann. Bißchen Angst muss sein. Angst ist normal und gesund. Angst ist ein Überlebenstool. Nur zu viel Angst nicht. Zu viel Angst macht starr und steif und stumm und krank.
Man kann seine Angst aber umfärben und umdefinieren: Aus blutroter Panik machen wir Weihnachtsaufregung. Zimt- bis orangefarben vielleicht. Oder etwas ganz anderes. Es ist Ihre Angst. Geben Sie ihr eine schöne Form und Farbe.
Und wenn Sie finden, dass ich etwas erwachsener mit Ihnen reden sollte: Gerne. Aber ich rede gerade über Angst. Und Angst ist immer fünf.
*) Eine aktuelle Studie vom März 2017, die zum ersten Mal nachweisen kann, warum und dass ruhiges Atmen Angst und Stress abbaut. Da gibt es nämlich 175 kleine Neuronen aka. preBötC, die das steuern. Ganz ohne Esoterik, ganz ohne Heilpraktikerei. Sind Körper und Wissenschaft nicht wunderbar?
Ganz langsam kommen wir der Angst auf die Spur.
Angst ist ein körperliches Symptom. Das bedeutet aber auch: Unser Körper hat die notwendigen Gegenmittel schon im Gepäck.
Links:
- Pressenotiz (Englisch)
- Abstract Science Magazine