TEACH & TRAIN

Präsentieren bedeutet, mit Menschen zu sprechen.

Monat: März, 2017

Back to the desk [Summer edition 2017]

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Vortrag muss dafür sorgen, dass in den Köpfen der Zuhörer Ordnung herrscht. Welche Sprache sprechen Ihre Zuhörer? Welche Bilder verstehen sie? Wo geht es denn hin? Warum soll ich mitkommen? Sind wir bald da? Was gibt es zu essen? Und wann?

Gute Vorträge sind Landkarten, road maps. Gute Vorträge weisen einem eine Richtung. Ob man da überhaupt hin will, darf jede(r) selber für sich entscheiden.

Es wird viel über Ziele und Zielsetzung geredet bei Vorträgen. Fast schon zu viel. Ziele kann und darf man sich immer setzen, niemand aber zwingt einen, sie auch zu erreichen. Manchmal ist die Reisevorbereitung daheim und im Kopf schöner als der Urlaub selbst.

Ich glaube sehr an das helle, kluge Licht eines Kompassmonds. Ich glaube an freundliche Reisebegleitung. Denn das und so ist guter Vortrag: Ein Reiseführer durch ein Thema, eine Frage, eine Idee. – Ein guter Vortrag nimmt an die Hand, macht neugierig, weckt oft genug auch Widerspruch: aber er zerrt einen nicht einfach ungefragt irgendwohin ins Trübe.

So ungefähr werden wir arbeiten.

Hrmph

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This analysis of a »perfect keynote« (featuring IBM’s Watson) is being shared everywhere right now. Must have been a lot of work. J. Waite comes up with a list of eight things that matter. Highly interesting: Not a word about words. – It is about story shapes, conflicts, and heroes, about font size, about black or white slides, interaction with the audience. Yes. We know. – But here is not one word. About words. – The things you actually *say*. And how you say them. – And that is the point of failure of each of these lists. It is all structure and style, and built-in emotions, but not radio talk. You can imitate a structure, of course. You can learn how to design slides. But it will still make you a mechanical speaker unless you begin to care about the colour of words as much as font size.

Still, an interesting read.

Spot on (almost)

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Meine neue Fernbedienung ist da. Bisschen teuer mit 129 EUR, aber es sind Privat- und keine Hochschulgelder. Da fühlt man sich etwas weniger schuldig. Sie ist vom Handgefühl sehr nah dran an den alten Apple Remotes. Sehr vertraut. Kaum zu spüren.

Sie kann, wenn man das so einstellt und will, helle Spotlights auf einer Folie setzen. Nomen est omen. Es gibt auch eine Lupenfunktion, dafür sollten die verwendeten Bilder aber eine sehr hohe Auflösung haben. Groß und pixelig hilft niemandem. Alle Zusatzfunktionen lassen sich auch abstellen.

Manchmal schnurrt sie ein wenig. Man mag sie fast sofort. Am Rechner lädt die Spotlight in einer Minute voll auf. Das reicht für drei Stunden Präsentationszeit, lese ich. Wird sich bei Vorlesungsbeginn zeigen, was genau das heißt.

Sauschlecht gelöst: Um das (ab Werk befüllte) Akkufach auf der Rückseite zu öffnen, braucht man einen hauchdünnen Schraubendreher. Habe ich nicht. Here be instant Kratzer. Das geht besser.

Warum ich sie haben wollte:

  • Mir fehlt, seit die Apple Infrarot Remotes nicht mehr greifen, vor allem eine schnelle Möglichkeit, Video in Keynote anzuhalten und die Lautstärke zu steuern. Das geht jetzt relativ einfach: Man kann die Vorwärts- und Rückwärtstasten mit einer Handvoll Funktionen belegen.
  • Lautstärke steuern: Vorwärtstaste gedrückt halten und die Spotlight leicht auf- und abbewegen. Das wird noch etwas Muscle-Memory brauchen.
  • Um ein Video anzuhalten, habe ich die Rückwärtstaste mit K belegt (K ist in Keynote der entsprechende Hot-Key). Etwas gewöhnungsbedürftig: Ich muss die Taste zum Anhalten einen Moment gedrückt halten (und wieder loslassen), zum Weiterspulen ebenso. Das ist andererseits klug, denn ein einfacher Klick hieße ja Folie zurück. Aber noch muss ich mir das jedes Mal bewusst machen.

Die Spotlight funktioniert am Mac und am Windowsrechner mit Receiver oder per Bluetooth und man muss eine (sehr slicke) Steuerungs-App installieren, die sich über die Menüleiste des Rechners aufrufen lässt. Die Fernbedienung ist also (sofern man die teuer bezahlten Zusatzfunktionen nutzen will) kein Plug & Play-Device für Fremdrechner, sondern nur etwas für das eigene Präsentationsnotebook (und auch nichts für iOS.)

Auf der Herstellerseite sind alle Features ausführlich beschrieben. Es gibt keine Bedienungsanleitung für die Spotlight, die App ist dafür relativ gesprächig. Es lohnt sich, dort jedes Feature anzuklicken und auszuprobieren. Nicht alles ist intuitiv.

Disclaimer: Alles nur zuhause im Sitzen mit Kaffee am iMac getestet. Live-Betrieb im Seminar folgt noch. Es ist aber schon jetzt im Gegensatz zu meinen fünf Kensingtons keine Fernbedienung, die man mal einfach so aus der Hand gibt. – Mhm. – Andererseits lassen sich Spotlight und Lupe auch grafisch einbinden. Vermutlich wird es also wie immer sein. Ich werde etwas Emotional Design hochhalten und sagen: Das gibt es auch, wollen Sie es mal streicheln?

Und dann gehen wir einen Schritt zurück oder zwei und lösen es so, dass es immer und überall funktioniert. Denn das ist mein Anspruch.

Präsentieren bedeutet, mit Menschen zu sprechen.

A honey call by any other name…

TAT-3.JPGEs spielt keine Rolle, wie wir es nennen: Story to go, Küchenzuruf, Honey Call, Kernbotschaft, Hauptaussage, Zielsatz … Hauptsache, Sie können Ihre Idee in zwei bis drei Sätzen deutlich machen. Ab da können Sie reden und wir zuhören.

Früher konnten Journalisten das. Der Küchenzuruf ist eine journalistische Idee. Henri Nannen hat sich den Begriff ausgedacht. Man kann es sich so vorstellen: Hast du schon gehört?, ruft einer. Nein, worum gehts?, fragt der andere.

Das fragen wir uns nämlich immer; auch bei Präsentationen und Pitches und Lehrvorträgen. Und inzwischen auch bei immer mehr Zeitungsartikeln.

Worum gehts?

Damals™, als Zeitung noch Zeitung war und Papier und keine Angst hatte, ständig und dauernd zu sterben, weil alle nur noch online lasen und nur noch Headlines und es noch viele Jahre lang keine Leseflatrate geben würde, damals™ wusste man schon nach dem ersten Absatz eines Artikels, was Sache war.

Heute gilt Clickbait. Fünf Gründe für irgendwas: Auf einen kommen Sie nie.

Nun? Zappeln Sie noch am Haken oder haben Sie längst entnervt weitergeklickt? Irgendwo ganz woanders hin? Wo es genau so dusselig zugeht?

»Die Branche feiert den „Tag der Tiefkühlkost“ Und ein tiefer, genauer Blick in die Truhe lohnt sich tatsächlich: Dort lauern neben allen Klischees eine ganze Menge Vorteile – und ein böser Vorwurf.« (Vollkommen wahlloses Beispiel aus der Welt online heute.)

Ich weiß nicht, wer so eine Nachricht (inklusive fehlender Satzzeichen) lesen soll oder wird. Ich bin es nicht. Sie vielleicht? Und nun stellen Sie sich vor, jemand würde so zu Ihnen reden.  So, dass keiner weiß, worum es geht.

So, als hätten wir alle alle Zeit der Welt. So, als gäbe es nur Sie und …

Wie bitte? Wie meinen Sie das, wenn Sie sagen: »Aber so reden doch alle …«