Codename COIK

Clear only if known.

Mario

Die Sache mit den Codes ist spannend geworden. Die Welt ist fragmentierter geworden. Früher reichte ein Tattoo, ein Paar Jeans, eine Zigarettenmarke, um zu zeigen, wer man ist. Alle sahen abends dasselbe TV-Programm. Es gab ja nur zwei. Das ist vorbei. Heute tätowieren sich Star-Architekten, Girlies kaufen sich Bikerboots und junge Frauen mit Attitude wissen nicht, was ich meine, wenn ich »Kick-Ass« sage. Kennen Sie Elon Musk?, frage ich. Nein. Kennen Sie Iron Man? 2x Ja. – Nach Blade Runner frage ich gar nicht mehr. Der kleinste gemeinsame Nenner ist längst keiner. Wir sind alleine mit dem, was wir wissen. We are stardust. Falls Sie noch wissen, wer das gesungen hat.

Vielleicht haben wir uns deshalb so ins Web verliebt. Weil man alles verlinken und annotieren kann. Könnte.

Wie gut, dass es Zeichensprache gibt. Wie gut, dass es T-Shirts gibt. Ich möchte eins mit Semantic Web.

Nach dem Vortrag sagt eine: Ich habe mich so über dein T-Shirt gefreut.

Außer mir wissen alle, worum es geht. Um Mario. Mario kenne ich zum Glück auch, werde aber korrigiert, als ich sage, das ich Mario nicht gucke. Das ist ein Spiel, sagt einer streng. Ich rette möglicherweise mein Ansehen, indem ich das älteste Spiel name-droppe, das ich kenne. Monkey Island. Prince of Persia ist mir so schnell nicht eingefallen. Ich Spießer.

Ich spiele keine Computerspiele, ich lasse nur gerne ab und an was explodieren. Ich räume gerne spielerisch auf. Break-out Spiele. Ich mochte American McGee’s Alice. Das war erfreulich düster und die Cheshire-Katze extrem gut drauf. Erinnern Sie sich noch? Wir schreiben das Jahr 2000 ungefähr.

52 pickup is a staple of juvenile humor.
But when the deck slices and dices, it is no laughing matter.

Wie, das verstehen Sie nicht?

Codes, also. Gemeinsamkeiten. Das Quieken vorne links, wenn die Vortragende sagt, sie kommt aus Bielefeld.

Das Gefühl, nicht alleine auf dem Planeten zu sein. Da sind noch mehr solche wie ich.

Ach, du auch?

Das ist Gold wert. Wenn Sie das schaffen, mit Ihrem Vortrag. Me too. Ich auch. Zwei sind ein Wir.

Um mehr geht es doch nicht bei einem guten Vortrag, oder? Als die Einsamkeit der Zuhörer aufzuheben.

Bei einem schlechten Vortrag wird es immer anders sein. Da geht es immer auch ums Ausgrenzen.

Ich weiß etwas, was ihr nicht wisst, aber ich sage es euch nicht.

Ihr gehört nicht dazu. Ich bin der Experte. Ihr seid nicht meine Hood. Mir doch egal.

Und jetzt überlegen Sie bitte, wie viele und welche Begriffe Sie gerne angeklickt hätten? Keinen. Einen?

Haben Sie überhaupt bis hier her gelesen oder sich schon weiter oben belehrt gefühlt?

Sehen Sie? Während Ihres Vortrags können wir das nicht. Wikipedia-Klicken. Manchmal holen wir trotzdem unsere Smartphones raus und versuchen zu verstehen, was Sie uns eigentlich sagen wollten.

Manchmal freuen wir uns aber auch nur, dass Sie ein T-Shirt haben, dass uns etwas sagt. Und hören Ihnen schon deshalb gerne zu.

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Danke an Emily für T-Shirt und QR-Code!