TEACH & TRAIN

Präsentieren bedeutet, mit Menschen zu sprechen.

Monat: Juni, 2014

Tell me why!

1-IMG_8934»Ich habe den Vortrag jetzt mal anders gemacht, nicht so, wie wir es bei Ihnen gelernt haben, ich dachte, bei einem Thema wie Typographie passt das alles nicht so richtig, ich fange deshalb mal mit der Biografie von XY an.«

Warum? Warum? Warum denn nur?

Drei Minuten später haben wir Herz und Verstand und Relevanz.

Einzige Frage: »Warum haben Sie XY denn überhaupt ausgesucht?«

Die Antwort ist eine so wunderbare Geschichte in 60 Sekunden, dass ich fast weine, weil sie es immer wieder und immer noch nicht verstehen können, dass die Biografie fast nie der richtige Einstieg ist zu einem Menschenthema, sondern immer nur der vermeintlich sichere. Und tiefgraue.

Sagt mir doch lieber zuerst, warum es ein Glück ist, dass einer überhaupt geboren wurde und nicht wann. Dann klingt ihr auch plötzlich so, als ob es gar kein Vortrag mehr ist.

seufz

»Was schreibt man denn auf die letze Folie, wenn nicht Danke für Ihre Aufmerksamkeit?«, fragt ein Experte den anderen in einem Forum.

Seufz. Die Frage selbst ist ja schon falsch gestellt. Wir schreiben gar nichts auf die letzte Folie. Außer vielleicht ein kurzes Zitat.

Wir zeigen besser etwas. Etwas, das alles zusammenfasst, an den Anfang anknüpft, alles auf den Kopf stellt (Hä? Wie bitte?), Atmosphäre schafft, für einen Moment stumm macht, die Köpfe noch mal schüttelt, zum Fragen einlädt. Wir zeigen das, was passt, stimmt, fehlt. Und lassen es stehen für die Diskussion danach. Wir schreiben kein Fragezeichen, kein Danke (Zuhören haben Sie sich verdient oder nicht), kein Gute Fahrt, kein Metadingens. Die letzte Folie ist fast noch wichtiger als die erste. Machen Sie was draus.

Die allerletzte Folie ist die mit den Quellenangaben. Aber die zeigen wir nicht. Wir haben sie nur.