TEACH & TRAIN

Präsentieren bedeutet, mit Menschen zu sprechen.

Monat: Oktober, 2013

Samples 2013/14 #1

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Ich habe schon immer gerne gezeichnet, auch als Kind. Vor allem für andere.

Der Rest der Geschichte ist, wenn Sie Gestalter sind, auch ohne (Kon-)Text nachvollziehbar. Falls nicht:

Ich habe in der Schule immer auf den Tischen gemalt. (Nachsitzen! Putzen!)
Nach der Schule wusste ich nicht, wohin.
Dann hat ein Freund gesagt: Komm doch zu uns!
Dann habe ich einen Mappenkurs belegt und einen Studienplatz bekommen.
Ich bin Grafikdesignerin mit Leib und Seele.
Ich versuche jetzt, nach Hamburg zu kommen.

Image Credits: Vivien Adomat. Danke!

Same old, same new

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Das ultimative Recht des Schriftstellers ist die Fiktion. Das ultimative Recht des Publikums der Tiefschlaf.
(Anke Tröder)

Danke an alle meine Studierenden für eine wache, helle, gute Woche.

Die erste Woche war wie immer. ANALOG! Die Studierenden bereiten sich vor, oder auch nicht, bringen etwas mit, oder auch nicht, und reden über ihr Studium oder auch nicht. Die Gefahr bei einem sehr offenen Thema wie Mein Studium und ich ist immer dieselbe: Von drei Minuten verbrauche ich zwei für den Weg vom Kindergarten bis zur Hochschule.

Medien? Oder nicht?

Kommt drauf an. Wir wollen immer gerne sehen, was Sie können.

Klassiker: Eine LKW-Ladung Material. Es gibt auch so etwas wie analoge Folienklatscherei. Man bekommt ein Gespür dafür, mit der Zeit. Goldener Rat: Lieber ein Modell als zehn Baupläne.

Und wir arbeiten und lernen, wie jedes Jahr, immer dasselbe:

Zuviel erschlägt.

Zuviel Ich erschlägt.

Zu laut erschlägt.

Zu leise bleibt unsichtbar.

Hände sind wichtig, aber nicht wichtiger als Text.

Text ist für uns, nicht für Sie. Reden Sie mit uns. Reden Sie uns nichts vor. Reden Sie nicht in Ihren Bauchnabel.

Wir merken uns alles, was schräg und merkwürdig ist. Den Dreijährigen, der Sie mal angepinkelt hat. Danach kann man auch Kindergärtnerin werden. Schlimmer wird es nicht. Solange Sie nicht pullern sagen.

Schräg ist emotionaler Klebstoff für Fakten.

Nur schräg reicht nicht.

Nur Fakten erst recht nicht.

Nur emotional aber auch nicht. Manchmal steigt einer aus und sagt: Das war mir jetzt zu persönlich.

Darf er das?

Er darf das. Wir alle dürfen aussteigen. Jederzeit. Sie können uns  nicht zwingen. Nicht mal als Dozent. Sie können nur hoffen.

Stichworte: Relevanz, Substanz, Kundennutzen. Wie rettet mir Ihr Vortrag das Leben?

Planung ist immer auch Film. Wo stehe ich? Rechts oder links vom Flipchart. (So, dass Ihre Schreibhand zum Medium zeigt!)

Was sage ich? Was mache ich mit der roten Schnur? Kann ich meine Zuhörer dann noch sehen? Wann gebe ich das Modell rum. (Keiner hört zu, wenn das Modell rumgeht, das wissen Sie, ja?) Brauche ich zwei Modelle? Ist das Modell überhaupt wichtig? Und könnten nicht einfach alle zuhören, was ich zu sagen habe?

Nein. Nicht, wenn es nicht für uns ist. Nicht, wenn es uns nicht anspricht. Nicht, wenn Sie mit sich selber reden. Nicht, wenn das Modell stumm bleibt.

Reden Sie mit uns! Um mehr geht es nicht.

Kein Bild sagt mehr als tausend Worte; die meisten sagen nicht einmal die Wahrheit

Wunderbares Zeit-Interview mit Menschen-Fotograf Tobias Zielony. Für alle, die sich für Bilder interessieren, für alle, die sich für Worte interessieren.

http://www.zeit.de/kultur/kunst/2013-07/interview-tobias-zielony/komplettansicht

Ich glaube, dass sich da eine Art von Bildsprache eingeschlichen hat, die auch zu einer Form von Abstumpfung bzw. Austauschbarkeit führt. Ich habe das Gefühl, wir schauen auf die Bilder, aber gucken nicht durch sie durch, weil sich bestimmte Konventionen drüber geschoben haben. Es entstehen ikonografische Bilder, die im besten Fall einen ganzen Konflikt in Form einer Fiktion zusammenbringen.

Gutes Beispiel.

Dieser Vortrag von Lars Thomsen wurde diese Woche im Netz herumgezeigt und immer wieder war zu hören: Toll. Ganz ohne Folien. Dabei ist das doch Grundmuster. Visualisieren ist Geschichtenerzählen im Dunkeln. Oder Hellen. Das Schöne an folienlosen Vorträgen ist ja auch, dass die eigenen Bilder im Kopf nicht permanent übermalt werden.

 

Es gibt diesen 520-Wochen-Vortrag in verschiedenen Varianten mit verschiedenen Bildern/Metaphern/Beispielen. Lohnt, zu vergleichen. Am besten: Lars Thomsen macht es genau so, wie wir es schon immer predigen. Ganz einfach. Nichts davon ist neu. Nichts davon muss man als Ganz Neu Erfundene Rhetorik vermarkten. Es funktioniert, weil es schon immer funktioniert hat, das Reden mit Menschen in Bildern. (Ich finde die Stelle mit der Tochter und den Auspuffen einen Kick zu lang und umständlich … aber so ist es eben auch, das Reden mit Menschen. Unperfekt. Macht nichts.)

Gutes Beispiel.

Southern Comfort

What do cruising and longboards have to do with presenting? 

Everything.

Focus. Letting go.

And I remember that class last year when a cruiser student really got stuck in his presenting straight jacket. Which is a twisted metaphor, nothing but. So I asked him to unpresent. Take off your jacket, I said. Remember who you really are. Step on your board (he never was without his board) and make some moves and keep those moves and keep talking.

Cruise. Don’t present.

He was a different person after that. His talk was a different talk after that.

You are your talk. You are your resources. Bring yourself along.

Please!

Jump to 5:00 if you just want cool, no talk.