Scribbeln Sie doch etwas Mett

von anketroeder

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Quelle: Studierende Winter 2012

Nichts ist hilfreicher für einen Redner, als sein Publikum hinterher zu befragen, was hängen geblieben ist. Das machen aber in der Regel nur Mathe- und Chemielehrer und sie sind entsprechend unbeliebt.

Das heißt aber auch: Eigentlich bekommen wir nur sehr selten echtes Feedback. Eigentlich wissen wir nie genau, was wir tun. Was wir unserem Publikum antun.

Abhilfe 1: Kamera. Goldstandard.
Abhilfe 2: Gruppenevaluation. Silberstandard.
Abhilfe 3: Mitschriften. Unbezahlbar.

Ab und an bitte ich auch meine Studierenden: »Scribbeln Sie doch etwas mit!«

Was dabei herauskommt, sehen Sie ja. Das liegt natürlich an meiner Misch-Masch-Herkunft, eigentlich habe ich ganz klar und deutlich und überhaupt …

Aber vielleicht habe ich ja eben nicht?

Und was könnte man bei Ihnen missverstehen? Ihre Fachsprache? Ihre Faktenlastigkeit? Ihre fehlenden Endsilben? Ihre fehlenden Beispiele? Ihre unlogischen Farben? Ihre Geschwindigkeit?

Wenn Sie über ein Tor sprechen, sprechen Sie besser nicht von einem Turm. Sonst malen Sie ein Bild in die Köpfe Ihrer Zuhörer, das ein buntes Eigenleben führt. Viel zu oft werden Sie nicht einmal etwas davon erfahren. Also lassen Sie mitscribbeln. Fragen Sie. Testen Sie. Trauen Sie sich. Es braucht ein wenig Mut, in die Köpfe Ihrer Zuhörer zu schauen. Aber alles andere ist Spiegelfechterei.